10.02.2022 - Flächendeckendes Prädikat „Tourismusort“ – Kleinern möchte „Luftkurort“ bleiben

Tourismus- und Kurabgaben ab April überall in Edertal

Von Uli Klein
Edertal. Nach einem aufwändigen Prüf- und Anerkennungsverfahren hat die Nationalparkgemeinde Edertal das Zertifikat „Tourismusort“ vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen zum Ende des vergangenen Jahres erhalten. Ab 1. April dieses Jahres tritt die vom Edertaler Parlament beschlossene Satzung in Kraft.

Der Aquapark und andere touristische Einrichtungen verursachen laufende Pflege- und Unterhaltungskosten. Auf dem Foto: Christoph Schöps und Daniel Heilig (rechts) beim Entfernen von brüchig gewordenem Beton in einem künstlich angelegten Bachlauf. (Archivfoto: Klein)

Bislang wurden ausschließlich in den staatlich anerkannten Luftkurorten Kleinern, Edersee und Hemfurth Kurbeiträge erhoben. Zwischen 1. April und 31. Oktober musste jede Person nach Vollendung des 14. Lebensjahres zusätzlich zu den Beherbergungskosten 60 Cent bezahlen. Doch das ändert sich zum 1. April. Ab dann gilt: Wer im Erhebungsgebiet der Nationalparkgemeinde Personen gegen Entgelt beherbergt ist verpflichtet, jeden Ortsfremden unverzüglich zur Entrichtung des Tourismusbeitrages in Höhe von einem Euro bei der Gemeinde anzumelden. Der Erhebungszeitrum wird ausgeweitet vom 1. Januar bis 31. Dezember eines jeden Jahres. Auch Inhaberinnen und Inhaber von Zeltplätzen, Campingparks, Wohnmobilstellplätzen und ähnlichen Einrichtungen sowie alle Wohnungsinhaberinnen und Wohnungsinhaber, die gegen Entgelt vorübergehend Zimmer oder Wohnraum zur Verfügung stellen, müssen die Beträge einziehen und auf ein Konto der Gemeinde überweisen.
Diese Einnahmen werden dann verwendet für die teilweise Deckung des Aufwandes für die Schaffung, stetige Erweiterung, Unterhaltung und Vermarktung der zu Fremdenverkehrs/-Kurzwecken bereitgestellten Einrichtungen. Dazu zählen unter anderem die Pflege und Instandhaltung von Rad- und Wanderwegen.  Pflege, Betrieb und Unterhaltung des Aquaparks an der Sperrmauer und der Freizeitanlage Spicke in Kleinern sowie die Unterhaltung touristisch nutzbarer Einrichtungen, Reinigung und Pflege öffentlicher Toilettenanlagen, von öffentlich zugänglichen Badegelegenheiten und Liegewiesen, Freizeit-, Park- sowie Grünanlagen. Ferner werden naturnahe Einrichtungen wie der Wildtierpark Edersee von der Gemeinde finanziell unterstützt. Die Einnahmen werden auch für die teilweise Kostendeckung der beleuchteten Sperrmauer in den Abend- und Nachtstunden verwendet und für die Unterstützung sowie Förderung touristischer sowie kultureller Veranstaltungen als auch für die finanzielle Unterstützung der Edersee Marketing GmbH.
Der Ortsteil Kleinern wird sein Prädikat „Staatlich anerkannter Luftkurort“ voraussichtlich behalten. Diesen Wunsch hatten der Ortsbeirat und der Verkehrsverein gegenüber der Verwaltung und den politischen Gremien geäußert. Ein mehr als 7000 Euro teures Re-Zertifizierungsverfahren mit Klimaanalysen und Luftqualitätsgutachten wurde von der Gemeindeverwaltung beauftragt und läuft derzeit. Deutlich günstiger ist das Gütesiegel „Tourismusort“. Die für das gesamte Gemeindegebiet geltende Anerkennung kostet Edertal 600 Euro. Der Ortsbeirat von Hemfurth-Edersee und der örtliche Bürgerverein hatten wegen der hohen Anerkennungskosten auf eine Verlängerung der Bezeichnung „Staatlich anerkannter Luftkurort“ verzichtet.