Von Uli Klein
Edertal. Die Grundschule Edertal zeigt Flagge für ein weltoffenes und tolerantes Waldeck-Frankenberg. Mit Unterstützung der Nationalparkgemeinde Edertal wird in Kürze aus der Bahnhofstraße in Bergheim/Giflitz eine Fahnenstraße, die bis zum Rathaus reichen wird.
In Zusammenarbeit mit Ursula Müller und Violetta Bat vom Netzwerk für Toleranz in Waldeck-Frankenberg sowie unter Anleitung von Künstlerin Reta Reinl haben Schulsozialarbeiterin Julia Jespers sowie Stefan Horn (Bundesfreiwilligendienst), das Interesse und die Euphorie für ein tolerantes Miteinander bei Viertklässlern in Edertal geweckt. „Uns hat die Aktion mit dem Ziel der Installation einer Fahnenstraße durch den Landkreis sehr gut gefallen. Zunächst haben zwei vierte Klassen daran teilgenommen, dann kamen drei weitere hinzu“, berichtet Julia Jespers.
Während eines Workshops sei das Thema Intoleranz und Vorurteile sowie die Frage eines offenen und toleranten Umgangs besprochen worden. „Die Schülerinnen und Schülern entwickelten daraus künstlerisch inspirierte Ideen mit dem Anfertigen und anschließenden Bemalen von Fahnentüchern, die von ihnen sogar signiert worden sind“, berichtet Reta Reinl. Es sei immer wieder schön zu beobachten, wie sich Kinder auch mit gesellschaftskritischen Dingen aktiv auseinandersetzen würden. „Die Viertklässler verbindet etwas mit diesem Projekt“, hat auch Stefan Horn festgestellt. Es sei sehr, sehr wichtig, schon im Grundschulalter das Thema Toleranz und Vorurteile zu thematisieren. „Eigentlich kann man gar nicht früh genug damit anfangen“, sagte Sozialpädagogin Julia Jespers.
Der gewaltsam herbeigeführte Tod des Afroamerikaners Georg Floyd in den USA habe der Welt schonungslos gezeigt, wie schlecht es vielerorts um Toleranz und gegenseitigen Respekt bestellt sei, stellte Edertals Bürgermeister Klaus Gier fest. „Umso wichtiger ist es, dass sich unsere Grundschule dieses Themas angenommen hat. Und das schon lange bevor die schrecklichen Bilder aus Minneapolis die Menschen rund um den Globus wachgerüttelt haben.“ Leider sei aber immer wieder auch eine ablehnende Grundstimmung gegenüber andersfarbiger oder andersgläubiger Menschen in einigen Haushalten zu beobachten. „Da dürfen wir nicht wegschauen, denn das geht uns auch vor Ort etwas an. Umso ermutigender ist es, wie sich seinerzeit zahlreiche Edertalerinnen und Edertaler um Flüchtlinge gekümmert haben.“ Die von den Viertklässlern der Grundschule Edertal bemalten Fahnen sollen demnächst an Laternenmasten entlang der Bahnhofstraße von Mitarbeitern des Bauhofs angebracht werden. „Damit unterstützen wir sehr gern das Netzwerk für Toleranz und zeigen somit Flagge für eine weltoffene Gesellschaft“, sagte David Zerbes, Büroleiter der Nationalparkgemeinde Edertal.