28.11.2023 - Nationalparkgemeinde Edertal kooperiert mit Naturschutzorganisation Naturefund

Dynamischer Agroforst wächst am Wildtier-Park Edersee

Von Uli Klein
Hemfurth-Edersee. Auf einer Länge von etwa 240 Meter entsteht an der Zufahrt zum Wildtier-Park Edersee ein aus 800 Pflanzen bestehender dynamischer Agroforst.
Den Startschuss markierte eine Pflanzaktion bei winterlichem Wetter.

Einsatz für die Natur und Umwelt: Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung, von Naturefund und dem Nabu Edertal pflanzten heimische Sträucher und Bäume auf einer an den Wildtierpark angrenzenden Wiese. (Foto: Klein)

Den eisigen Temperaturen zum Trotz: Auf einer Länge von 240 Meter haben viele fleißige Hände durch das Pflanzen verschiedener Sträucher und Beipflanzen einen dynamischen Agroforst angelegt. (Foto: Klein)

Initiiert wird das Projekt von der Nationalparkgemeinde Edertal und der gemeinnützigen Naturschutzorganisation Naturefund aus Wiesbaden. Erklärtes Ziel beider Institutionen ist eine Biotopvernetzung, die Verbesserung des Landschaftsbildes und der Windschutz vor Erosionen an dieser Stelle.
Großzügig unterstützt wird die Maßnahme von der Deutschen Postcode Lotterie und der Nationalparkverwaltung. Bei der Umsetzung spezieller Umweltprojekte – wie etwa der Anlage von Blühflächen oder aktuell der Bepflanzung eines vier Meter breiten dynamischen Agroforststreifens am Wildtier-Park Edersee – arbeitet die Nationalparkgemeinde schon seit längerem mit dem NABU-Edertal und der Verwaltung des Nationalparks Kellerwald-Edersee vertrauensvoll und eng zusammen. „Mit dem gemeinnützigen Verein Naturefund ist nun ein weiterer versierter Partner hinzugekommen, der sich mit großem Engagement dem weltweiten Schutz der Natur und von Lebensräumen widmet“, sagt der Edertaler Bürgermeister Klaus Gier. Das freue ihn sehr, denn der Erhalt von Habitaten und Renaturierung-Maßnahmen zählten zu den dringlichsten globalen Herausforderungen. In europäischen Breitengraten seien daher dynamische Agroforsten von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Dabei handelt es sich um eine Anbaumethode, die auf dem Wissen indigener Völker Lateinamerikas beruht.
„Auf vorbereiteten Flächen werden Nutz- und Beipflanzen auf derselben Fläche angebaut“, erklärt der Bürgermeister. Die Methode zeichne sich aus durch gesunde Pflanzen, hohe Erträge und Widerstandsfähigkeit gegenüber Klimafolgen, verursacht etwa durch Starkregen, Dürre- und Hitzeperioden. Klaus Gier erinnerte vor Ort an die Entstehung des bislang ersten und einzigen Agroforsts in Edertal. Nachdem der Verein Naturefund an die Nationalparkgemeinde Edertal herangetreten sei, hätten er und der inzwischen leider verstorbene Ornithologe und langjährige Vorsitzende der NABU-Ortsgruppe Edertal, Wolfgang Lübcke, nach einer geeigneten Fläche für die Pflanzaktion gesucht. Die Wahl sei auf die Wiese unterhalb des Wildtier-Parks Edersee gefallen.
Der mit allen Akteuren abgestimmte Pflanzplan sehe ausschließlich heimische und standortangepasste Baum- und Straucharten wie zum Beispiel Hainbuche, Haselnuss und verschiedene Obstgehölze vor. „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Wildtier-Parks übernehmen die künftige Pflege der Pflanzen. Das Laub und Obst soll bestimmten Tierarten im Wildpark verfüttert werden“, erläuterte der Bürgermeister.

HINTERGRUND: Naturefund ist eine gemeinnützige Naturschutzorganisation, die weltweit Land kauft, um Lebensräume für die Vielfalt von Tieren und Pflanzen zu bewahren. In nur wenigen Jahren hat Naturefund Wiesen, Wälder und Feuchtgebiete gekauft. Finanziell unterstützt wird die Organisation unter anderem von der Deutschen Postcode Lotterie, aber auch mit Spendengeldern und aus Mitgliedsbeiträgen werden unterschiedliche Projekte wie „Artenvielfalt an Hecken und Wegen 2023“ realisiert. Weitere Informationen gibt es im Internet: www.naturefund.de

(Startseitenfoto: Klein)