29.07.2021 - Kampf gegen die Pandemie noch längst nicht gewonnen

Landrat: „Wer sich nicht impfen lässt, spielt mit dem Feuer“

Von Petra Frömel
Waldeck-Frankenberg. Im Landkreis sind rund 62 Prozent der Bevölkerung erstgeimpft, mehr als 52 Prozent haben bereits die zweite Impfung erhalten und gelten damit aktuell als immunisiert gegen Covid-19. Das sind nach Einschätzung von Landrat Dr. Reinhard Kubat gute Werte, die Waldeck-Frankenberg nicht nur eine Spitzenposition in Hessen sichern, sondern auch deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegen.

„Aber so gut wir scheinbar auch dastehen, so darf das nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir zwar eine wichtige Etappe erreicht haben, aber der Kampf gegen die Pandemie noch längst nicht gewonnen ist“, fasst der Landrat die Situation zusammen. Um die so genannte „Herdenimmunisierung“ zu erreichen, sei eine Impfquote von mindestens 80 Prozent nötig. Davon ist auch Waldeck-Frankenberg noch deutlich entfernt und der Landrat appelliert an alle Mitbürgerinnen und Mitbürger, die bislang noch nicht von den Impfangeboten Gebrauch gemacht haben, dies dringend nachzuholen. Wer sich impfen lasse, schütze nicht nur sich selbst, sondern vor allem auch seine Mitmenschen. Impfen sei damit nicht nur eine Form des Selbstschutzes, sondern trage insgesamt auch dazu bei, das Virus in den Griff zu bekommen und die Pandemie zu besiegen. „Viele Menschen fühlen sich angesichts der aktuellen Situation mit niedrigen Inzidenzen und weitgehenden Lockerungen im öffentlichen Leben bereits jetzt auf der sicheren Seite“, so der Landrat. „Das ist aber eine trügerische Sicherheit. Wenn wir jetzt nicht weiterkommen mit der Durchimpfung der Bevölkerung, dann wird alles, was wir bislang erreicht haben, wieder hinfällig sein. Dann kommt nämlich die 4. Welle mit allen Konsequenzen“. Er beobachte gerade bei jüngeren Menschen eine erschreckende Sorglosigkeit und eine vollkommene Fehleinschätzung der Bedrohungslage. Mit der Einstellung „wenn andere geimpft sind, brauche ich das nicht“ komme man nicht weiter.
Und die immer wieder zu hörende Fehleinschätzung, Covid-19 sei nur eine Form der Grippe, zeuge von einer geradezu erschreckenden Unwissenheit. Einmal abgesehen davon, dass auch die „normale“ Grippe ein hohes Risikopotenzial habe und jährlich zahlreiche Todesopfer fordere, seien die Konsequenzen von Covid-19 deutlich schlimmer. „Die Zahl  derjenigen, die auf einer Intensivstation landen und teilweise auch beatmet werden müssen, ist deutlich höher als bei einer gewöhnlichen Grippewelle“, warnt Kubat. Aber auch zunächst milde Verläufe können zu einer dauerhaften Beeinträchtigung führen, die das ganze Leben beeinträchtigten. „Long Covid“ sei ein bislang wenig erforschtes Phänomen, das den Betroffenen aber keine Teilnahme mehr am täglichen Leben erlaube. Dies alles müsse nicht sein, es stehe genügend Impfstoff zur Verfügung, die Angebote seien niederschwellig und jeder sollte sich seiner Verantwortung sich selbst und der Gesellschaft gegenüber bewusst sein. Ab dem 2. August bieten alle hessischen Impfzentren Sofortimpfungen an, eine Überlegung, die es beim Landkreis schon früher gegeben habe. Der Landrat appelliert an alle, die bislang gezögert haben:  „Gehen Sie dort hin und lassen Sie sich ohne vorherige Registrierung impfen – Sie investieren eine halbe Stunde in die Verbesserung Ihrer eigenen Lebensqualität und den Schutz der Menschen, die Ihnen nahestehen“.
Auch auf das Ferienende blickt der Landrat mit Sorge. „Wir wissen nicht, wie die Infektionslage bei den Schülerinnen und Schülern sich nach den Sommerferien entwickeln wird. Aber auch hier kann ich Eltern und Erziehungsberechtigte nur bitten, ernsthaft über eine Impfung ihrer Kinder im Alter von zwölf bis 18 Jahren nachzudenken“. Wer Zweifel habe, solle sich unbedingt mit dem Hausarzt oder  Kinderarzt in Verbindung setzen und auf dessen Rat hören beziehungsweise auch dort die Impfung vornehmen lassen. „Wir brauchen jetzt noch einmal einen Ruck und den unbedingten Willen, der Pandemie dauerhaft ein Ende zu setzen“, fordert der Landrat. „Alle, die noch keine Impfung erhalten haben, sollten dies unbedingt nachholen. Überwinden Sie sich und tun Sie sich selbst, aber insbesondere auch Ihrer Familie, Ihren Freunden, Arbeitskollegen und allen Menschen, die Ihnen etwas bedeuten, einen Gefallen. Wer sich nicht impfen lässt, spielt mit dem Feuer. Sie entscheiden!“

(Startseitenfoto: DoroT Schenk auf Pixabay)