Von Ann-Katrin Heimbuchner
Korbach. Das Impfzentrum Waldeck-Frankenberg ist startklar: Innerhalb von zwei Wochen hat der Landkreis in der kreiseigenen Sporthalle an der Louis-Peter-Schule in Korbach Kapazitäten für 1.000 Impfungen am Tag geschaffen – und wird dem Land Hessen am morgigen Freitag die Einsatzbereitschaft für die Einrichtung melden. Sobald der Impfstoff zur Verfügung steht, könnte der Betrieb starten.
Gemeinsam mit einem Messebauer und Handwerkern aus der Region sowie mit Unterstützung der Stadt Korbach, des Katastrophenschutzes und des Technischen Hilfswerks wurde die Großsporthalle „Auf der Hauer“ in den vergangenen Tagen umgerüstet und an die besonderen Anforderungen angepasst: Es wurden sechs so genannte Impfstraßen errichtet – also drei parallel verlaufende Korridore mit jeweils fünf Impfkabinen auf der einen und fünf auf der anderen Seite. So könnten über 70 Menschen pro Stunde geimpft werden. Der Plan: Nach der Anmeldung wird der Impfling zunächst in einen Aufenthaltsbereich gebeten, in dem er den Aufklärungsbogen ausfüllt. Das ärztliche Beratungsgespräch findet dann in einem separaten Raum statt. Wenn alle medizinischen Fragen geklärt sind, geht es weiter in die Kabine, in der die tatsächliche Impfung stattfindet. An der letzten Station ist nochmals ein Wartebereich für die Geimpften eingerichtet, in dem sie bei Bedarf noch eine Weile medizinisch betreut werden können, um sicherzustellen, dass sie die Impfung gut vertragen.
Im Zentrum sind die Laufwege so definiert, dass es möglichst keinen Begegnungsverkehr gibt. Auch sind alle logistischen Schritte so durchgeplant, dass reibungslose Abläufe gewährleistet werden können: Der Zugang zur Halle erfolgt durch den Zuschauereingang vom Parkplatz aus. Hier befinden sich auch genügend Parkmöglichkeiten, die eigens für das Zentrum vorgehalten werden. Der Ausgang befindet sich an der Rückseite der Halle zur Karpatenstraße hin; dafür wurde extra eine Tür in die Wand an der Kopfseite der Halle eingebaut. Der Aufbau einer Rampe am Eingangsbereich macht die Einrichtung zudem für
mobilitätseingeschränkte Menschen barrierefrei. Entsprechende Wegeleitungen und Wartebereiche mit entsprechend viel Raum sorgen dafür, dass die Abstandsregelungen gut eingehalten werden. Im Bereich der Umkleiden und Geräte- sowie Funktionsräume der Halle befinden sich Lager für medizinisches Zubehör und Schutzausrüstung, Bereiche für Verwaltung, Organisation und Apothekertätigkeiten sowie Aufenthaltsmöglichkeiten für Personal. Zudem wurde eigens eine Hochgeschwindigkeitsleitung verlegt, um das Zentrum ans Internet anzuschließen und eine optimale Datenübertragung zu gewährleisten. Die weitere technische Infrastruktur wie Rechner, Drucker und Co. soll zeitnah vom Land Hessen geliefert werden. Das komplette Gelände wird zudem rund um die Uhr von einem Sicherheitsdienst überwacht werden. Auch die Abläufe sind so geplant, dass der Schulbetrieb der angrenzenden Louis-Peter-Schule nicht beeinträchtigt wird. Betrieben wird das Impfzentrum vom Landkreis Waldeck-Frankenberg, der in den vergangenen zwei Wochen entsprechend Personal akquiriert hat: 50 Mitarbeitende – 20 aus dem medizinischen und 30 aus dem administrativen Bereich – werden den Betrieb gewährleisten. „Dafür arbeiten wir für den medizinischen Bereich mit der niedergelassenen Ärzteschaft, Krankenhäusern, Medizinerinnen und Medizinern im Ruhestand, Arztpraxen und einer Apotheke zusammen“, erläutert der Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernent Karl-Friedrich Frese.
„Für den administrativen Bereich setzen wir Mitarbeitende der Kreisverwaltung ein und bekommen auch Unterstützung durch Personal der Städte und Gemeinden, der Sparkasse Waldeck-Frankenberg, der Energie Waldeck-Frankenberg und der Waldeckischen Domanialverwaltung. Wir freuen uns zudem über zahlreiche freiwillige Hilfsangebote aus der Bevölkerung.“ Darauf werde man gegebenenfalls bei Bedarf gern zurückgreifen. „Die Umsetzung des gesamten Großprojekts und allem was dazugehört, ist eine Herausforderung, die wir gemeinsam mit unseren Partnern in den vergangenen Tagen in Rekordzeit umgesetzt haben“, sagt Landrat Dr. Reinhard Kubat. „Der Einsatzbefehl des Landes sieht vor, das Zentrum am 11. Dezember betriebsbereit zu melden. Das haben wir geschafft. Danke an unsere Mitarbeitenden, alle Planer, Organisatoren, Dienstleister, Handwerker und zahlreiche helfende Hände, die dazu beigetragen haben.“ Es sei beeindruckend, mit welchem Engagement man das Zentrum in der Kürze der Zeit auf die Beine gestellt habe. Wann das Zentrum tatsächlich an den Start gehen wird, hängt davon ab, wann der Impfstoff gegen das Coronavirus bereitsteht, der vom Bund über das Land kostenfrei zur Verfügung stehen wird. Momentan geht der Landkreis davon aus, dass das Impfzentrum frühestens zum Jahresende seine Türen öffnen wird. Auch hier wartet der Landkreis auf den nächsten Einsatzbefehl des Landes für den Start der Impfungen.
Für das Impfzentrum wird noch medizinisches Personal gesucht. Benötigt werden Ärztinnen und Ärzte, aber insbesondere auch nicht ärztliches Personal mit medizinischem Hintergrund – also beispielsweise medizinische Fachangestellte, Arzthelferinnen und Arzthelfer, Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und –pfleger sowie Krankenschwestern usw.. Interessierte werden gebeten, sich per E-Mail an impfzentrum.med@lkwafkb.de zu wenden. Der Einsatz im Impfzentrum wird vergütet.
(Startseitenfoto: Fernando Zhiminaicela auf Pixabay)