19.10.2020 - Vitueller Flug durch das Dorf

Alt-Bringhausen zu neuem Leben erweckt

Bringhausen. Das Dorf Bringhausen versank 1914 nach dem Bau der Sperrmauer im Wasser der angestauten Eder. Zuvor siedelten sich einige Bewohner unweit des Dorfes auf einem Berghang südlich des alten Dorfes an. Aus der Luft sind deutlich die Grundmauern, Straßenzüge und Brückenreste des ehemaligen Dorfes zu erkennen. Der Film „Alt-Bringhausen um 1910“ – Ein Flug durch das versunkene Dorf versucht, mit Hilfe modernster Animationstechnik, einen Eindruck zu vermitteln, wie das Alte Bringhausen ausgesehen haben könnte. Initiiert wurde das Projekt von der Arbeitsgruppe „Bringhausen-Atlantis“, bestehend aus Matthias Schlote, Klaus-Peter Wenzel und von Heinz-W. Hilberg, im Verein Bürger für Bringhausen.

Bei der Präsentation dabei (von links): Lisa Küpper, Klaus-Peter Wenzel, Bürgermeister Klaus Gier, Matthias Schlote, Claus Günther, Heinz W. Hilberg und Uli Klein. (Foto: Conny Höhne)

Das Projekt ist Rahmen der touristischen Verbesserung, sowie zum Erhalt der Kultur des alten Bringhausen anzusiedeln wurde vom Land Hessen, des Kellerwald-Vereins und der Gemeinde Edertal finanziell gefördert. „Der Film soll die Kultur um das Dorf zu den damaligen Zeiten den heutigen und zukünftigen Bewohnern näher bringen und Zuseher animieren an den Ort zu reisen. Besucher können bei Niedrigwasser die Stätte besuchen, die aufgetauchten Reste einer vergangenen Zeit sehen und durch den leeren See wandern“, erklärt Heinz W. Hilberg. Es handelt sich bei dem Film um einen Baustein in der Aufarbeitung der Geschichte um Alt-Bringhausen und der Historie des Edersee. Im Rahmen des Projektes wurden die gesamte Landschaft, ein dutzend Gebäude, die Kirche und die Brücke komplett digital nachgebildet.
360 Grad 3DAufnahmen vom Innenraum der Kirche zeigen den bekannten Palmenaltar. Bearbeitet wurden zum Beispiel die Kirchenfenster, die ohne die Bleiverglasungen zu sehen sind. Mehrere Dutzend historischer Fotos, Aufnahmen von wiederaufgebauten Häusern, Luftaufnahmen, sowie Karten und Pläne waren Basis für die Erstellung des Animationsfilms durch ein Unternehmen aus Oberfranken. Die Daten des Amts für Bodenmanagement, die vor zwei Jahren aufwändig ermittelt wurden, waren die Grundlage für die exakte Platzierung der Gebäude. Die genaue Abstimmung zwischen den Animations-Fachleuten, die sich im sonstigen Geschäft auf Animationen im hochkomplexen Forschungs- und Industriebereich spezialisiert haben und der Arbeitsgruppe des Vereins „Bürger für Bringhausen“ klappte reibungslos. Wöchentlich wurde in Videokonferenzen das Material und die Fortschritte gesichtet, besprochen und bis zur finalen Version verändert.
So wurden Hausmodelle verfeinert, Baumgruppen versetzt und der Kameraflug angepasst. Parallel dazu begann die zusätzliche Arbeit der Arbeitsgruppe mit der  Konzeption und Erstellung des Vor- und Nachspanns. Schließlich sollten auch ortsunkundige Personen einen Zugang zu dem damaligen Geschehen und der Region erhalten. Wichtig war den Machern auch, dass der volle Edersee mit seinen Schönheiten zu sehen ist. So gibt es zu Beginn Luftaufnahmen vom vollen See und der Bringhäuser Bucht mit vielen Segelschiffen, bevor die Geschichte aufgearbeitet wird. Auch wurde in Eigenleistung des Vereins der gesamte Text entwickelt und im Studio eingesprochen. Die Auswahl der Hintergrundmusik sowie der gesamte Schnitt des Films einschließlich Schluß wurde durch den Bürgerverein ehrenamtlich eingebracht. Pläne für die nächsten Schritte in der in Wertsetzung des alten Bringhausens gibt es nach Auskunft der Arbeitsgruppe bereits.
Hier geht’s zum Film: Animation Alt-Bringhausen