Von Uli Klein
Edertal. Massenhaft abgestorbene oder kranke Bäume: auch im neuen Jahr zeichnen sich die Auswirkungen der beiden Dürresommer an vielen Stellen in Edertal deutlich ab. Die Gemeindeverwaltung hat aus Gründen der Gefahrenabwehr einen ortsansässigen Forstbetrieb mit dem Fällen vieler Bäume beauftragt.
Annähernd 100 tote Bäume müssen an unterschiedlichen Standorten in Edertal abgeholzt werden. Einen Schwerpunkt der Arbeiten bildete das am Rande der Bundesstraße 485 gelegene Bachufer entlang der Netze zwischen Lieschensruh und dem Viadukt. Etwa 20 betagte Weiden wurden dort nach Auskunft von Bauhofleiter Jörg Büddefeld bereits umgelegt. Auch an der Landesstraße zwischen Giflitz und Kleinern sei die Standsicherheit einiger Eichen und Erlen nicht mehr gewährleistet, ebenso zwischen Buhlen und Böhne. Am Ortsausgang von Hemfurth in Richtung Rehbach und in Rehbach selbst mussten bereits mehrere Eschen gefällt werden.
Zunächst seien im Gemeindegebiet sämtliche Baumbestände von Hessen-Mobil-Fachleuten begutachtet worden. „Das geschieht routinemäßig. Nachdem das Ausmaß der irreparablen Schäden feststand und wir von der Behörde darauf hingewiesen wurden, haben wir die Fällarbeiten an ein Fachunternehmen vergeben. Um das Herausschneiden von trockenem Gehölz am Edersee-Bahnradweg zwischen Buhlen und den ehemaligen Mauser-Werken werden wir uns in Eigenregie kümmern“, sagt Jörg Büddefeld.
Nach wie vor ist das Südufer des Edersees vom Waldsterben mit am stärksten betroffen. Nach Auskunft des Edertaler Bürgermeisters Klaus Gier sind entlang des seit mehreren Monaten gesperrten Hammerberg-Fuß- und Radweges in Hemfurth-Edersee etwa 120 Buchen und weitere Baumarten erkrankt. „Viele sind komplett trocken oder durch Holz zersetzende Pilze extrem geschwächt.“ Voraussichtlich im kommenden Monat würden auch dort Motorkettensägen und schweres Gerät an den Steilhängen eingesetzt, um Bäume komplett zu fällen oder zum Teil trockenes Geäst herauszuschneiden. Mit dem Ende der Sperrung des beliebten Weges rechnet der Verwaltungschef Ende Februar.
Doch damit seien die Auswirkungen der beiden aufeinanderfolgenden niederschlagsarmen Sommer vermutlich noch nicht beseitigt. „Fachleute gehen davon aus, das weitere Folgeschäden des Dürresommers 2019 in diesem Jahr sichtbar werden“, gibt Klaus Gier zu bedenken. Bei allem Handeln sei jedoch Fingerspitzengefühl angesagt. „Es geht hier um einen behutsamen und sensiblen Umgang mit dem einzigartigen Landschaftsbild. Als Tourismusgemeinde haben wir größtes Interesse daran, dass nicht nur an besonders exponierten Stellen sondern auch anderenorts kein Kahlschlag vollzogen wird“, sagt Klaus Gier. Die Sicherheit von Einheimischen, Urlaubern sowie von vielen Wanderern und Radfahrern habe aber bei allen Entscheidungen und Vorsichtsmaßnahmen oberste Priorität.