Von Wolfgang Lübcke
Buhlen/Königshagen/Wellen. Von den 13 Edertaler Ortsteilen lassen sich allein sieben auf die Natur zurückführen, die meisten von ihrer Lage her: Davon drei auf Wald oder Gehölz und drei auf Fluss beziehungsweise Bach.
Von Edertals kleinstem Ortsteil Buhlen ist aus dem frühen Mittelalter die Schreibweise „Buoloha“ überliefert. Das bedeutet Buchenwald und es ist eine besondere Fügung, dass Buhlen nach der Erweiterung des Nationalparks Kellerwald-Edersee im Herbst 2020 am Rand eines Buchen-Nationalparks liegt. Die Ersterwähnung des Dorfes erfolgte im Jahr 850 in einer Urkunde des Klosters Fulda. Mit Stolz nennt sich Buhlen „Neandertalerdorf“, denn in seiner Nähe liegt eine altsteinzeitliche Jagdstation von Neandertalern, an der in den 1960er Jahren Ausgrabungen erfolgten mit Knochenfunden zum Beispiel von Mammuts, Wildpferden, Bären und Hirschen sowie mindestens 150.000 Jahre alten Werkzeugen. Die Grabungsstelle am Rand des Netzetals gehört zu den Edertalern Naturdenkmalen.
Auch der Name Königshagen – erstmals im Jahr 1209 in einem Güterverzeichnis des St. Peterstiftes zu Fritzlar genannt – wurde mit Wald in Beziehung gebracht. Aber die Deutung als „Wald des Königs“ ist unwahrscheinlich, zumal es dafür keine historischen Belege gibt. Der Namensteil „-hagen“ steht zudem nicht für einen geschlossenen Wald. Er ist vielmehr abgeleitet von dem mittelhochdeutschen Wort „hac“ (Hag) und bedeutet ein mit Dornengesträuch eingehegtes, umfriedetes Gelände, zum Beispiel um einen Hof. Auf einen herrschaftlichen Hof am Nordrand von Königshagen weist die Flurbezeichnung „Auf den Höfen“. Es handelt sich um eine große ebene Fläche, auf der mittelalterliche Keramikscherben gefunden wurden. Man kann sich vorstellen, dass dieser Hof zum Schutz mit einer Dornenhecke umgeben war, was zu dem Dorfnamen führte.
Eindeutig hingegen ist die Erklärung des Namens Wellen mit Wald. Der Ort wurde erstmals im Jahr 786 zusammen mit Giflitz und dem Dorf Wildungen erwähnt. Die damalige Schreibweise in einer Urkunde des Klosters Hersfeld lautete „Waltunniu“, das althochdeutsche Wort für Wald. In einer Kirchenrechnung aus dem Jahr 1600 wird das Dorf „Welden“ genannt, später findet sich auch der Name „Welda“, wie noch heute im gleichnamigen Warburger Stadtteil in der Nachbarschaft von Volkmarsen. In den Urkunden des 18. Jahrhunderts ist für das heutige Wellen noch „Welden“ gebräuchlich. Mit 320 Hektar brachte Wellen bei Gründung der Großgemeinde rund ein Viertel der Fläche des Edertaler Gemeindewalds ein. Entsprechend groß war früher die wirtschaftliche Bedeutung des Waldes für das Dorf und noch heute haben die Wellener eine enge Beziehung zu ihrem Wald.
(Startseitenfoto: Uli Klein)