Edertal/Edersee. „Ich freue mich sehr, dass mit dem heutigen Inkrafttreten der neuen Verordnung über den Nationalpark Kellerwald-Edersee die Erweiterung erfolgreich vollzogen ist und der Nationalpark nun um außergewöhnliche und schützenswerte Flächen nördlich und östlich des Edersees bereichert wird. Hier entsteht die Wildnis von morgen und der Schutz dieser Flächen leistet einen wertvollen Beitrag für die Naturwaldentwicklung und die Förderung der Biodiversität“, sagte Umweltministerin Priska Hinz während der offiziellen Verkündung der Nationalparkerweiterung am Aussichtspunkt Kanzel am Edersee.
„Ich danke allen Beteiligten, die mit ihrem Engagement zum erfolgreichen Gelingen der Nationalparkerweiterung beigetragen haben. Die Erweiterung stellt einen großen Gewinn für die Regionalentwicklung dar. Ich bin überzeugt, dass wir damit die touristische Anziehungskraft der gesamten Region noch weiter steigern können, denn der Nationalpark bietet die besten Voraussetzungen für nachhaltigen und naturnahen Tourismus.“
Die Erweiterungsfläche des Nationalparks hat eine Größe von rund 1.950 Hektar und erstreckt sich im nördlichen und östlichen Bereich des Edersees von den Hängen des Ittertals entlang des nördlichen Ederseeufers bis zur Nieder-Werber Bucht und von dort über die Stadt Waldeck nach Süden bis zum Affolderner See. „An den Hängen des Edersees wachsen beeindruckende, teilweise uralte Wälder. Im Erweiterungsgebiet liegen Biotope wie zum Beispiel Orchideen-Buchenwälder, Hangwälder oder Kalkmagerrasen, die für den Naturschutz und Artenschutz sehr wertvoll sind. Von der Erweiterung des Nationalparks profitieren auch seltene Arten wie die Prachtnelke. Auch der stark gefährdete Veilchenblaue Wurzelhalsschnellkäfer findet hier noch ein Zuhause“, ergänzte die Umweltministerin. Auch Landrat Dr. Reinhard Kubat betonte: „Der Nationalpark, dessen Ausweisung anfangs von vielen Menschen kritisch gesehen wurde, wird heute ausnahmslos als ökologische und touristische Bereicherung unserer Region empfunden. Es ist konsequent, dass wir dieses Leuchtturmprojekt, das inzwischen den Status eines UNESCO Weltnaturerbes hat, ausbauen und damit weiter aufwerten.“ Die Bürgermeister vor Ort unterstützen die Umsetzung.
Jürgen Vollbracht, Bürgermeister der Stadt Waldeck bekräftigte: „Die Stadt Waldeck hofft, dass durch den Nationalpark der Tourismus nachhaltig gestärkt wird und wir eine Region werden, die europaweiten Bekanntheitsgrad erreicht.“
Klaus Gier, Bürgermeister der Nationalparkgemeinde Edertal, betonte: „Die Erweiterung des Nationalparks ist ein wichtiger Beitrag zum Naturschutz in Hessen und der Region; sie bietet aber auch insbesondere der Tourismusbranche, dem heimischen Handel und Dienstleistungsunternehmen, zusätzliche wirtschaftliche Chancen. Jetzt gilt es die unterschiedlichen Interessen ressourcenschonend in Einklang zu bringen. Das uns dies unter der Prämisse eines naturnahen Tourismus gelingen wird, davon bin ich fest überzeugt.“
Karsten Kalhöfer, Bürgermeister der Nationalparkgemeinde Vöhl, ergänzte: „Der Weg zur Erweiterung des Nationalparks Kellerwald-Edersee war begleitet durch einen Prozess der frühzeitigen Information und Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. Er hat gezeigt wie wichtig Transparenz ist, um Akzeptanz vor Ort herbeizuführen und die Menschen mitzunehmen. Spätestens jetzt ist der Nationalpark bei den Menschen der Region angekommen und sie dürfen stolz darauf sein, neben dem Edersee ein weiteres einzigartiges landschaftliches und touristisches Highlight, den Nationalpark Kellerwald-Edersee, direkt vor ihrer Haustür zu haben. Dabei stehen der Edersee und der Nationalpark nicht gegeneinander. Sie ergänzen sich zu einer gemeinsamen Region, der Ferien- und Erlebnisregion ‚Nationalpark Kellerwald-Edersee‘, die es gilt, gemeinsam weiter zu entwickeln und zu stärken.“
Bereits Anfang des Jahres 2019 hatte die Landesregierung mit der Koalitionsvereinbarung die Absicht erklärt, den Nationalpark zu erweitern. Zur Umsetzung des Vorhabens wurden umfangreiche Prüf- und Arbeitsschritte sowie Vorabstimmungen mit den Beteiligten vor Ort und den Landes- und Bundesverwaltungen durchgeführt. „Es war uns von Beginn an ein großes Anliegen, die Bürgerinnen und Bürger sowie Vereine und Verbände vor Ort intensiv mit einzubinden und die Nationalparkerweiterung gemeinsam mit der Region durchzuführen“, betonte Hinz. „Deswegen wurde im Rahmen einer Arbeitsgruppe ‚Nationalparkerweiterung‘ gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertreter aus der Region, aus Tourismus, Naturschutz und Landwirtschaft sowie den größeren Flächeneigentümerinnen und -eigentümer ein Entwurf für die neue Nationalparkverordnung mitsamt der Erweiterungsfläche erarbeitet. Leider ist es heute aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen nicht möglich, die Erweiterung des Nationalparks im großen Rahmen zu feiern. Ich hoffe aber, dass wir das zu gegebener Zeit im nächsten Jahr nachholen können“, sagte die Ministerin.