19.12.2025 -

Kanalsanierung im Edertal: Millioneninvestition für eine sichere Infrastruktur

Die Nationalparkgemeinde Edertal setzt ein starkes Zeichen für die Zukunft: Mit einer umfassenden Kanalsanierung investiert sie gezielt in den Erhalt und die Modernisierung ihrer Abwasserinfrastruktur. Das groß angelegte Projekt erstreckt sich über neun Ortsteile, umfasst eine Gesamtlänge von rund 6.800 Metern Kanal sowie etwa 57 Schachtsanierungen und soll bis August 2026 abgeschlossen sein. Aktuell laufen die Arbeiten im Ortsteil Kleinern.

Die Sanierung erfolgt in zwei aufeinander abgestimmten Schritten. Zunächst wurden besonders stark beschädigte Kanalabschnitte durch die Firma Pieper aus Korbach in offener Bauweise instandgesetzt. Dabei wurden defekte Rohrleitungen freigelegt und erneuert, um die Funktionsfähigkeit des Kanalsystems langfristig sicherzustellen.

Im Anschluss kommt ein modernes und grabenloses Verfahren zum Einsatz: das sogenannte Inliner-Verfahren in geschlossener Bauweise, durchgeführt von der Firma Aarsleff Rohrsanierung GmbH. Dieses Verfahren ermöglicht es, bestehende Kanäle von innen zu erneuern, ohne Straßen oder Gehwege aufzugraben. Das reduziert nicht nur Bauzeit und Kosten, sondern schont auch Umwelt und Anwohner.

Herzstück des Verfahrens ist ein Schlauchliner aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK). Dieser wird mithilfe eines Drahtseils in den zu sanierenden Kanal eingezogen und anschließend mit Luftdruck aufgeblasen. So legt sich der Liner passgenau an die vorhandene Rohrwand an und bildet ein neues, dichtes Rohr im bestehenden System.

Anschließend fährt ein spezieller Roboter danach durch den Kanal und härtet das Material mit UV-Licht aus. Dabei kommen acht leistungsstarke Strahler mit jeweils 400 Watt zum Einsatz. Die Aushärtung erfolgt mit einer Geschwindigkeit von etwa einem Meter pro Minute. Nach dem Aushärten sorgt ein Fräsroboter dafür, dass Hausanschlüsse und Regeneinläufe wieder geöffnet werden.

Trotz der aufwendigen Technik ist das Verfahren äußerst effizient: Die Sanierung einer rund 180 Meter langen Abwasserleitung zwischen zwei Schächten dauert insgesamt etwa fünf Stunden.

Für das Projekt stellt die Nationalparkgemeinde erhebliche finanzielle Mittel bereit:

  • 500.000 Euro fließen in die Sanierung in offener Bauweise
  • 1,3 Millionen Euro werden für die geschlossene Bauweise investiert

Diese Investitionen tragen dazu bei, die Abwasserleitungen dauerhaft dicht und funktionsfähig zu halten, Schäden an Boden und Grundwasser zu vermeiden und langfristig hohe Folgekosten zu reduzieren.

Das eingesetzte Schlauchlining-Verfahren mit UV-Härtung gilt seit vielen Jahren als bewährte, sichere und langlebige Lösung in der Kanalsanierung. Es erfüllt die Anforderungen an ein neues Rohr und bietet eine Lebensdauer von mehreren Jahrzehnten. Gleichzeitig profitieren die Bürgerinnen und Bürger von deutlich geringeren Beeinträchtigungen im Alltag.

Foto: Nationalparkgemeinde Edertal und Aarsleff GmbH